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Kohle für Kunst

Via golem bin ich auf Cash For Art aufmerksam geworden, eine Initiative, die mir irgendwie zu denken gibt… Einerseits, und grundlegend: Die Zielrichtung des Manifests halte ich für durchaus lesenswert – im Kern geht es darum, geltendes Urheberrecht und daraus resultierende Systeme der Entlohnung bzw. Beteiligung von Kunstschaffenden an den Umsätzen aus neuen Übertragungs- und Kommunikationsmedien zu beteiligen. So gesehen ist die Forderung nach einer “technologieunabhängigen Vergütungsregelung” durchaus legitim und gerechtfertigt.

Dumm nur: Insgesamt wirkt die Site arg – nun, fragwürdig. Terminologisch bewegt man sich irgendwo in wüster Vermengung von Urheber-, Verwertungsrechten und der Polemik von “geistigem Eigentum als Wirtschaftsmotor”, vermengt verschiedene Dinge zu einem pseudo-homogenen Ganzen – Zitate wie

Ein starkes und zukunftsfähiges Urheberrecht, das die Interessen der geistigen Eigentümer auch in Zukunft optimal schützt, ist deshalb auch eine tragende Säule für die Wirtschaftskraft dieses Landes.

sind zumindest arg diskutabel, die aus den FAQs entnommene Aussage

In den vergangenen Jahren hat sich analog zur Open-Source-Bewegung bei Computerprogrammen eine kleine Schar von Aktivisten gebildet, die eine komplette Abschaffung des Urheberrechts fordert. Kreative Werke wie Musik und Filme, so ihre Forderung, sind ein kulturelles Allgemeingut und müssen für Jedermann frei zur Verfügung stehen.

– also “Open-Source als zwingend kostenlose Software” ist schlichtweg falsch und am Inhalt vorbei. Was hat Urheberrecht mit dem Preis, was hat “free-as-in-free-speech” mit “kommerzieller Verwertung” zu tun? Irgendjemand scheint hier nicht wirklich verstanden zu haben, worum es geht. Wenn der Rest der Site ähnlich kompetent erarbeitet ist… Insgesamt, blickt man sich durch die Liste der Gründer und der Beteiligten der Initiative und liest man im Golem-Artikel über die Agentur hinter der Site, so geistert einem irgendwie das Wort ‘Astroturfing’ durch den Kopf. Hingehen, angucken, nachdenken – alles in allem wäre es bedauerlich, wenn Kreative und Künstler einmal mehr vor den Karren selbsternannter “Interessenvertreter” gespannt würden.

5. September 2006

Filed under:

german , net , politics